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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 112

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Von Vater August und Mutter Anna. wie man wohlschmeckende Butter und Kse bereite und vieles Ntz-liche mehr. Eine Musterwirtschaft richtete der Kurfürst auch auf seinem Kammer-gute Ostra bei Dresden ein. Da arbeitete er selbst in seinem Obstgarten denn Obstzucht war sein Steckenpferd setzte junge Bume um, verschnitt ste und veredelte Wildlinge. Dann besuchte er wohl seine Hopfenfelder, ging auch in die Stlle und musterte das Vieh, da standen vortreffliche Rinder aus Holland und auslndische Schafe, die vorzgliche Wolle lieferten. Im Gute schaltete die Kurfrstin wie eine rechte Buerin: sie wies dem Gesinde die Arbeit zu, beaufsichtigte das Melken, butterte wohl auch selbst; im Garten zchtete sie Blumen und zog heilsame Kruter, die sie armen Kranken umsonst verabreichte; sie schrieb selbst ein Arzneibchlein und rief in Dresden die Hofapotheke, als die erste in der Stadt, ins Leben. anburd) ^ re^te ^er seiner Gemahlin zu Wagen durchs Land, um berall nach dem Rechten zu sehen. Da fhrte er Scke mit Obstkernen bei sich, die er unterwegs an die Bauern verteilte. Kam er nach Jahren wieder, grten ihn an den Straen und in den Grten fruchtbeladne Obstbume, besonders die Gegend zwischen Dresden und Meien wurde Sachsens Obstgarten. Den Meiner Weinbau frderte er durch Einfhrung edler Reben, und die Bewohner der Heide ermunterte er zur Bienenzucht. Besondre Frsorge verwandte er auch auf die reichen Waldbestnde des Erzgebirges, zu denen er den ausgedehnten Auerbacher Forst fr geringen Preis erwarb. Da wurden Bume gefllt und auf der Weien Elster und der Zschopau nach dem waldarmen Niederlande geflt, wo man die Stmme als Bau- und Brennholz sehr wohl brauchen konnte. Sorge Geschftige Bergleute frderten auf des Fürsten Gehei aus zahl-Bergbau, reichen Schchten des Erzgebirges Silber, Steinkohlen und Zinn, dazu den Kobalt, aus dem man eine schne blaue Farbe gewinnt. Tausende von rhrigen Hnden bearbeiteten die gehobnen Schtze, schmelzten die Erze und prgten aus dem Silber Mnzen. Tchtige Beamte ber-wachten all dies Getriebe, einer davon, der Rechenmeister Adam Riese in Annaberg, ist euch gewi aus der Rechenstunde bekannt. Zu der Zeit jagte der grausame König von Spanien viele seiner 9umu|)ebung9e hollndischen Untertanen um ihres Glaubens willen aus dem Lande, des Gewerbes. Kurfürst August gewhrte Tausenden dieser Armen Unterkunft, es waren

2. Aus dem Deutschen Reiche - S. 117

1897 - Leipzig : Wachsmuth
117 bezeichnet, auf dem in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (der zweiten Blütezeit des obererzgebirgischen Bergbaues) die reichsten und mächtigsten Silbererze gebrochen wurden. Aufgeschüttet ans taubem Gesteine, bedecken sich die Halden erst nach einer langen Reihe von Jahren mit einer dürftigen Vegetation, die meist vom Fuße aus langsam nach oben fortschreitet, so daß also die unteren Teile der Abhänge in der Regel am dichtesten mit Pflanzen bedeckt sind. Am Fuße finden sich meist Brombeer- und Hundsrosengesträuche, da und dort auch Weidengebüsch oder niedrige Ebereschen. Die Entdeckung der Erzlagerstätten hat viel zur Besiedelung des Erz- gebirges beigetragen. Mag auch der Wandsbeker Bote in seinem Rheinweinliede spottend singen: „Im Erzgebirge dürft ihr auch nicht suchen, Wenn Wein ihr sinden wollt, Das bringt nur Silbererz und Kobaltkuchen Und etwas Lausegold," eben dieses „Silbererz", dieser „Kobaltkuchen" und dieses „Lausegold" war es allein, das zuerst deutsche Einwanderers ans die Höhen zog und den Anreiz zur raschen Besiedelung derselben gab. Die erste Auffindung des Erzes (in der Freiberger Gegend) hängt zweifelsohne mit der Urbarmachung des aus- gedehnten (zwischen Mulde und Striegis gelegenen) Waldgebietes zusammen, das Markgraf Otto der Reiche von Meißen dem von ihm gestifteten Benediktiner- kloster Altzelle überwiesen hatte. Fast wunderbar muß der Reichtum gewesen sein, mit dem sich die fündig gewordenen Erzlager den (namentlich ans dem Harze) herbeigeeilten Ansiedlern erschlossen. Ohne Mühe, mit den geringsten technischen Hilfsmitteln gewann der Bergmann dem jungfräulichen Boden seine Schätze ab, und nicht selten brachten Mägde, die zum Futterholen aufs Feld gingen, gediegenes Silber in ihren Schürzen mit heim. Ein neuer Zuzug begann mit und nach dem Fündigwerden der Schneeberger und Annaberger Silberlager. Gewaltig war auch die Ausbeute, die man hier machte, so groß, daß man nicht einmal gemünztes Metall genug hatte, um die Anteile in Geld auszahlen zu können, so daß die Gewerken wiederholt mit Silberknchen üb- st „Da die Slawen, die früheren Besitzer der sächsischen Lande, sich nicht in das damals noch unheimliche Waldgebirge wagten, sondern nur den Saum desselben besiedelten, so erfreut uns im Erzgebirge, besonders in seinem obersten Teile, der Anblick eines zwar mannigfaltig zusammengesetzten, aber völlig ungemischten deutschen Stammes, der, bei unverkennbarem Gepräge germanischer Körper, durch deutsche Ursprünglichkeit, durch Geradheit und Ofsenherzigkelt, durch Arbeitsamkeit und Geschicklichkeit, durch Genügsamkeit und Reinlichkeit auch in den bescheidensten Verhältnissen, durch häuslichen Sinn, durch Heimatsliebe und zähes Festhalten an Sitten und Gebräuchen, durch Treue . . vor allem aber durch Gemütstiefe und Religiosität, durch besondere Vorliebe zu Musik und Gesang und zur Sage, die hier meist an den Bergbau anknüpft, sich auszeichnet" (Metzner).

3. Königreich Sachsen - S. 100

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 100 — 1. im Elbthale (Besonders zwischen Meißen und Dresden) sich ein reiches Pflanzenleben entwickelt, wie dort die Traube reift, der Obst- bäum mit süßer Frucht beladen ist, Erdbeeren und zarte Gemüse gedeihen und langhalmiges Getreide mit schweren Ähren auf den Feldern wogt, wie hingegen 2. im hohen Erzgebirge viele Obstsorten gar nicht reisen, das Getreide nur kurze Halme und dürre Ähren zeigt und die Kartoffel kleinere Knollen trägt, als bei uns. Der ausführliche Vergleich führt zur klaren Hervorhebung der Gründe (Boden und Witterung) für diese Verschiedenheit und somit zu dem in der Zusammenstellung aufgeführten Satze. Ii. Bewohner der kleinen Dörfer im hohen Erzgebirge und Bewohner der Weberdörfer. (Lausitz.) Der Vergleich ergiebt drei Punkte: 1. Diese Leute sind meist arm. (Dürftige Wohnung, karg- liches Mahl.) 2. Diese Leute siud überaus fleißig. (Arbeit bis in die späte Nacht, sei es am Webstuhle oder iu der Fabrik, auf dem Felde am Bergesabhange, vor der einsamen Köhlerhütte oder in der niedrigen Stube beim Schimmer der kleineu Öllampe.) 3. Diese Leute sind zu frieden. (Gesang und Musik am Abende. Fröhliches Plaudern beim einfachen Mahle.) Ergebnisse. I. Unser Wissen über das Erzgebirge hat sich wieder- um erweitert. Wir haben etwas erfahren über 1. Witterung im Erzgebirge. (Langer und strenger Winter!) 2. Eigenschaften der Erzgebirger. (Fleiß, Zufriedenheit, Liebe zur Musik, Neigung zum Aberglauben, Höflichkeit und Gefälligkeit.*) 3. Vier Erwerbszweige. (Ackerbau im hohen Erzgebirge. — Klöppeln. — Herstellung von Posamenten. — Strohflechten.) 4. Ortschaften. (Oberwiesenthal am Fichtelberge, Karls- feld, Annaberg und Buchholz am Pöhlberge, — Dohna an der Müglitz, Dippoldiswalde an der Weißeritz, Kreischa.) Ii. Außerdem haben wir drei Sätze gewonnen: 1. Feldfrüchte und Obst gedeihen nur dort, wo guter Boden und günstige Witteruug vorhanden sind. 2. Fleiß schafft überall Brot. 3. Zufriedenheit ist ein großer Schatz. *) Wird hinzugefügt.

4. Unser Vogtland - S. 123

1899 - Leipzig : Dürr
— 123 — Allweil fidel, fidkl, allweil fidel, traurig sei ka ich net bei meiner Seel. oder: Drei rüber, drei uüber, drei afn Sta, Dei Falschheit lieb ich net, die treib ella. Ist der Sänger mit seinem kurzen Liedchen fertig, so wird von allen die Melodie wiederholt, wozu man die Silben singt: „Ruwdirallala, mllä» dirallala, rullädirallala, rullädihee." In einer heiteren Gesellschaft ist meist der Vorrat an diesen Ruudas unerschöpflich, wobei die Burschen oft von den Mädchen übertroffen werden, namentlich in Neckverschen und Spottliedern. Eine eifrige Pflege findet die Sangeslust des Vogtländers bei den „Summerhausen", wie man die Zusammenkünfte des jungen Volkes auf der Dorfgasse an heiteren Sommerabenden nennt. Wenn die Arbeiten im Hause und Stalle beendigt sind, so sieht man allenthalben aus den Höfen junge Burschen und Mädchen zusammenströmen, um sich uach des Tages Last und Mühe des kühlen Feierabends zu erfreuen. Arm in Arm ziehen die Mädchen auf und ab, hinter ihnen her, meist gleichfalls in einer Reihe, die Burschen. Bei der Saugeslust der Mädchen läßt das Singen nicht lange auf sich warten. Eine Vorsängerin, welche besonders liederkundig ist, stimmt mit kräftigem Tone an, und die andern, auch die Burschen, fallen ein. Wer jemals in der stillen Abenddämmerung diesen Gesängen aus der Ferue gelauscht hat, der wird sich gewiß von Herzen gefreut haben über die rührenden, gefühlvollen Weisen und die gesunde Natur des Vogt- länders. Im oberen Vogtlande findet neben dem Gesänge eine besondere Pflege die Instrumentalmusik. Die Erzeugnisse der großartigen Musikinstrumenten- indnstrie von Markneukirchen, Klingenthal, Zwota, Brunndöbra, Adorf u. s. w. haben ihre Absatzgebiete in der ganzen Welt. Viele Jnstrnmentenmacher suchen eine Ehre darin, ihre Instrumente auch selbst spielen zu können. So finden wir unter den einfachen Leuten oft recht gute Geiger, Cello- spieler, Flötenbläser, Trompeter und dergl.; selbst die Knaben marschieren nach deu Klängen der beliebten Ziehharmonika oder auch der einfacheren Mundharmonika. 4. Ein anderer schöner Zug des Vogtländers ist seine Liebe zur Natur, namentlich die Liebe zu seinem immergrünen Walde mit den be- fieberten Sängern. Julius Mosen, des Vogtlandes berühmtester Dichter, hat darum anch den Wald und das Leben darin in vielen seiner Gedichte verherrlicht. In den Dörfern des oberen Vogtlandes findet man kaum ein Haus, an dessen Fenstern nicht mindestens ein Vogelkäfig zu sehen ist. Die Amsel, der Fink, die Grasmücke, der Stieglitz, der Hänfling, der Zeisig, der Gimpel, welcher Melodieen Pfeifen lernt, sind die gesuchtesten Stuben- vögel, mit denen selbst der Ärmste die dürftigen Brocken gern teilt. Neben ihnen ist der merkwürdigste Bewohner der vogtländischen Wälder der Krenz- schnabel oder Krienitz, der zu Weihnachten sein Nest baut und seine

5. Geschichte der Reformation - S. 223

1834 - Leipzig : Dürr
Die Herrnhuter oder die Brädergemeine. 223 von ihrer Strenge Nachlassen, und das Verbot, Nichtquäker zu Keirathen, wird weniger genau beobachtet. Auch scheint cs, daß diese Gesellschaft an Festigkeit allmahlig verliere, da nicht das Band des Glaubens an eine höhere Offenbarung des Christenthums mit seinen Gebrauchen sie umschlingt, und Zusammenhalt. In den Kriegen machten sie sich durch Geldbeiträge von Diensten frei, welche Abgabe sie aber unter einem andern Namen entrichteten. Allein da jeder Bewoh- ner eines Landes auch bei Angriffen und Gefahren verpflich- tet ist es zu vertheidigcn, so sind sie mit ihren Grundsätzen in Verlegenheit gekommen, aber auch die Staaten, die ja für das Vaterland von den Bürgern oft mehr fordern müssen als Geld, konnten nicht mit ihnen zufrieden scyn. Eine kleine Sekte, die Schütterquaker, hat vieles mit jenen Quäkern gemein, aber auch noch mehrere Sonderbarkeiten. §. 47. Iv. Die Herrnhuter oder die Brüder- gemeine. Sie hat ihren Namen von Herrnhut, einem Orte in der Oberlausitz, zwischen Löbau und Zittau, mit etwa 90 Hausern und über 1200 Einwohner. Nikolaus Graf von Zinsendorf, Besitzer des Ritterguts Berthelsdorf, wozu der damals noch wüste Hutberg gehörte, war der Sohn eines Ministers in Dresden und wurde von seiner frommen Mutter sehr religiös erzogen. Als eben damals viele protestantische Theologen wegen ihrer gelehrten Streitigkeiten meist das wahrhaft Erbauliche hintanfetzten, fast nur gegen Ketzereien donnerten, mehr auf Luthern und die symbolischen Bücher, als auf die heilige Schrift selbst wiesen: da fanden sich auch erleuchtete fromme Männer, welche in dem Religionsunter- richt die gelehrten Untersuchungen wegließen, hingegen faß- lich und herzlich über das Christenthum sprachen. Schon Johann Arnd, der 1621 als Generalfuperintendent in Celle starb, stiftete für seine Zeit durch sein Buch über das wahre Christenthum viel Gutes, ob er gleich auch von den blinden

6. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 149

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
149 Grundherren abzuschtteln, und darum begannen sie den offenen Kampf mit den Geschlechtern, um Rechtsgleichheit mit diesen, vor allem auch Zu-tritt zum Stadtregiment zu erlangen. Die Geschlechter hatten sich auch in Einungen zusammengeschlossen, so bestand in Kln die Richerzeche, in Lbeck die Junkerkompagnie; aber so sehr sie auch fr ihre Vorrechte stritten, hat doch der Stndekampf in den Stdten bis ins 15. Jahrhundert hinein gewhrt, endlich unterlagen sie, und berall erzwangen die Znfte den Eintritt in den Rat.1) Die Getverbethtigkeit. Nachdem in den Stdten Einigkeit hergestellt war, regte sich mit neuer Kraft die Gewerbethtigkeit. Die wichtigsten Gewerbe waren die Leinen- und Wollweberei nebst der Frberei, die Leder-Industrie, die Metallverarbeitung, die Bierbrauerei, dazu in den Hanse-stdten die Bttcherei und die Seilerei. Sie arbeiteten jetzt nicht nur fr den Eigenbedarf der Stadt und Umgegend, sondern auch fr den Export. Denn mchtig war der deutsche Handel ausgeblht, er erhob sich jetzt zum Welthandel. Der orientalische Handel nahm von Venedig, Genua und Pisa aus seinen Weg nach Nordeuropa ausschlielich durch Deutschland, und ebenso gingen die Rohprodukte des Nordens durch Deutschland nach dem Sden. Mit Italien unterhielten die sddeutschen Städte Ulm, Augs-brg, Straburg, Frankfurt, Nrnberg einen regen Verkehr, und in Norddeutschland blhte die Hansa. Der Ausdehnung des Handels entsprechend verbesserten sich auch die Verkehrsmittel. Es entstanden die groen Messen, zuerst in Frankfurt a. M., dann in Leipzig. Fr den Geldumlauf wurde durch einen Vertrag der vier rheinischen Kurfrsten (1386) eine beschrnkte Mnzeinheit in dem rheinischen Gulden geschaffen, und als neues Zahlungsmittel kamen von Italien her die Wechsel in Gebrauch. Durch die rege Gewerbthtigkeit und den ausgedehnten Handel hob sich der Wohlstand in den Stdten auerordentlich, und auch der Brgerstand erreichte nun die hhere Lebenshaltung, die bisher nur der Ritterstand gehabt hatte. Stark entfaltete sich der Kleiderluxus, gegen den die Rte vergeblich zahlreiche Verordnungen erlieen; auch gegen die ppigkeit und Schwelgerei im Essen und Trinken bei Familien- und anderen Festen mute oft eingeschritten werden. Derartige Verordnungen wiederholen sich von Zeit zu Zeit bis ins 16. Jahrhundert hinein und werden erst seltener und hren ganz auf, als die Reformation die Gemter auf hhere Interessen hinlenkte und damit zugleich einen greren Ernst der Lebensfhrung namentlich in den brgerlichen Kreisen verbreitete. x) Die Erhebung der Znfte. Die Weberschlacht in Kln. 1369.

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 172

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 172 — zu feiern beschieden gewesen war. Dieser Gedenk- und Ehrentag ward mit ebensolcher allgemeiner und ungeheuchelter Teilnahme begangen wie 1819 feine goldene Hochzeit. In peinlicher Ordnung und Pünktlichkeit, in Gottesfurcht und Redlichkeit widmete er feinen Lebensabend feinem Volke und entschlief am 5. Mai 1827, am Todestage Napoleons und Friedrichs des Weisen. Da er keinen Sohn hinterließ, bestieg fein schon hochbetagter Bruder Anton den Thron. Ii. Anton der Gütige und Friedrich August Ii. 1. Wie Sachsen eine Verfassung erhielt. Solange Friedrich August I. lebte, äußerte das sächsische Volk feine Wünsche nach einer Verbesserung der veralteten Verfassung nicht, um den hochverdienten und edlen Herrn nicht zu verletzen. Da Anton der Gütige (1827—1836) bei feinem Regierungsantritte schon 72 Jahre alt war, fühlte er keine Neigung, große Umänderungen im Regierungswefen vorzunehmen. Doch hob er die Hutungsgerechtigkeit und den Gesindezwang auf und verminderte in den königlichen Waldungen den der Landwirtschaft so nachteiligen großen Bestand an Rot- und Schwarzwild. Das schädliche Schwarzwild mußte fortan eingehegt werden, weshalb er z. B. in Moritzburg einen großen Tiergarten anlegen ließ, worin eine beträchtliche Menge von Rot- und Schwarzwild eingehegt ward. Ferner ließ er bei Wurzen eine über 1 km lange Muldenbrücke errichten, welche damals als ein Riefenbauwerk bewundert ward. Trotz alledem blieb des Volkes Verlangen nach weiteren Umänderungen bestehen. Die damaligen Zeitverhältnisse trugen dazu nicht wenig bei. In Frankreich war 1830 die zweite, die sogenannte Julirevolution ausgebrochen. Die Kunde davon erregte auch in Sachsen Unruhen. In Leipzig entbrannte ein Volksauf-ftanb, der sich allerdings bloß gegen die veraltete Stadtverwaltung richtete, welche über Gebühr anmaßend und sogar ungerecht verfuhr. Da auch in Dresden und anderwärts laute Klagen erhoben wurden, so suchte der gütige König das aufgeregte Volk zu beschwichtigen und zu besänftigen, indem er versprach, die gerügten Ümftände beseitigen zu wollen. Er ernannte drn allverehrten und beliebten Prinzen Friedrich August, den Sohn feines Bruders, zu feinem Mitregenten, der sich rasch das unbegrenzte Vertrauen des Volkes erwarb, denn er handelte nach feinem Worte: „Vertrauen weckt wieder Vertrauen" und nach feinen 1848 gesprochenen Worten: „Eintracht zwischen Fürst und Volk, Mut und Vertrauen, das ist es, worauf Deutschlands Freiheit und Selbständigkeit beruht; das ist es, wodurch wir allein jeder Gefahr mit Erfolg entgegentreten können. Sachsen, bewahrt eure alte Treue!" Tüchtige Männer wurden hierauf an die

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 49

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 49 — zu können. Wir dürfen ihm allerdings das nicht so hoch anrechnen, da damals die Naturkunde noch auf tiefer Stufe stand; heutzutage wird schon in der Schule gelehrt, daß man kein Gold machen kann. Weit schlimmer war seine Verschwendungssucht, sein Leichtsinn, seine Unmäßigkeit im Trinken. Dadurch schadete er sich sehr, und dadurch schadete er auch der Porzellanfabrik, die erst nach feinem Tode recht gedieh. 2. Böttgers Verdienste. Böttgers unbestrittenes Verdienst bleibt aber, daß er das Porzellan erfunden hat. Diese Erfindung war für Sachsen sehr wichtig. Sie bildete seitdem eine große Einnahmequelle für Sachsen. Gegenwärtig liefert die Porzellanfabrik in Meißen jährlich einen Überschuß von */4 bis beinahe 1/2 Million Mark. Sie gibt außerdem vielen Arbeitern, etwa 700, Brot und Unterhalt. Sie veränderte auch allmählich die ganze Ausstattung der Küche und des Geschirrschrankes. Während man früher bei reichen Leuten fast nur silbernes und goldenes Geschirr hatte, bei gewöhnlichen dagegen zinnernes und kupfernes, wurde feit Böttgers Erfindung das Porzellan allgemein verbreitet. Die metallenen Geschirre wurden seltener und die Ton- und Porzellangeschirre häufiger. Auch von Böttger gilt, was von Barbara Uttmann in ihrer Grabinschrift gesagt wird: „Ein sinniger Geist, eine tätige Hand, Sie ziehen den Segen ins Vaterland." König Albert. A. Darbietung. 1. Seine Jugendzeit. König Albert wurde am 23. April 1828 in Dresden geboren. Mitten in der Nacht verkündeten 101 Kanonenschüsse den Bewohnern die Ankunst des Prinzen. Sein Vater hieß Johann. Derselbe war damals selbst noch Prinz. Alberts Eltern bestrebten sich, ihren Sohn in bester Weise zu erziehen. Der junge Prinz sollte nicht bloß viel lernen, nicht nur ein großes Wissen sammeln, sondern er sollte auch zunehmen wie an Alter, so an Weisheit und Ehrbarkeit und allen Tugenden des Herzens. So wurde in sein empfängliches Gemüt von frühester Jugend auf Gottesfurcht und Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 4

9. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 118

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 118 — Gymnasien Sachsens ein. Mit den eingezogenen Klostergütern wurden die Einkünfte der Geistlichen und Lehrer erhöht und an der Universität Leipzig Freitische und Freistellen eingerichtet und andere wohltätige Zwecke gefördert. Wichtig war für Sachsen auch, daß Moritz im Plauenschen Grunde das erste Kohlenbergwerk anlegte, nachdem man schon bei Zwickau den Kohlenreichtum entdeckt und abzubauen begonnen hatte. In seinem ritterlichen, tatendurstigen Sinne nahm Moritz gern an den Franzosen- und Türkenkriegen teil. Mit 5000 Mann eilte er nach Pest und gab hier Proben seines Mutes und seiner Tapferkeit. Beinahe hätte er seinen Heldenmut mit dem Leben gebüßt. Als die Türken einst einen Ausfall machten, stürzte er sich ihnen mit seiner Reiterei entgegen. Plötzlich umringte ihn ein Schwarm türkischer Reiter und begann, tüchtig mit den krummen Säbeln auf ihn einzuhauen. Zwar wehrte er sich samt seiner kleinen Schar tapfer und unerschrocken; doch wurde ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen. Er siel zu Boden und schien unrettbar verloren zu sein. Allein sein treuer Page Sebastian von Reibisch warf sich auf seinen Herrn und sing mit seinem Leibe alle Hiebe und Stiche auf. Mittlerweile kamen die übrigen Sachsen heran und vertrieben die Türken. Der Herzog war gerettet, aber der treue Diener gab infolge seiner zahlreichen Wunden seinen Geist auf, ein Opfer feiner Treue. Ehre feinem Andenken. 3. Herzog Moritz als kluger Mehrer seines Landes. Moritz war nicht bloß ein tapferer Haudegen, ein ritterlicher Held und mutiger Heerführer, sondern auch ein gewandter und kluger Staatsmann, dem es vor allen Dingen darauf ankam, fein Land und feine Macht zu erweitern. Zwar hatte er als Jüngling keine Aussicht gehabt, einmal ein bedeutender Herrscher zu werden, aber als feinem Vater und dann ihm selbst das Herzogtum Sachsen zugefallen war, da trachtete er eifrig darnach, fein Gebiet zu mehren. Darum geriet er auch mit feinem Better Johann Friedrich dem Großmütigen wegen Wurzen in Streit. Darum hielt er sich vom Schmalkaldischen Bunde fern, weil er sah, daß biefer nicht imftanbe war, im Ernstfälle etwas gegen den Kaiser auszurichten. Vielmehr schloß er sich an den Kaiser an und erlangte baburch mehrere Vorteile. Da Moritz nicht gewillt war, nach dem Testamente seines Vaters die Regierung mit seinem Bruder August zu teilen, so bat er den Kaiser, seinen Bruder zum Administrator von Merseburg zu ernennen. Karl V. ging barauf ein, um den jungen und kühnen Herzog an sich zu ketten, ja, er übertrug ihm sogar die Schutzherrfchaft über Magdeburg und Halber-stadt, damit er die Reichsacht über Johann Friedrich vollstrecke. So war der Zwiespalt zwischen Ernestinern und Albertinern

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. I

1842 - Zwickau : Zückler
Drittes Schulbuch für die Obevelaffen dev Volksschule. Eine Mitgabe fürs Leben aus dem Gebiete gemeinnütziger Kenntnisse. Zu haben in der Canzlei der Königl. Kreis-Direction zu Zwickau. Dritte vermehrte Auflage. Zwickau, Druck von R. Zückler (Firma; Hofer'sche Buchdruckerei). 1 8 4 2.
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